Die Auspuffanlage beginnt am Auslass des Zylinders mit den Krümmern, geht über die Wärmetauscher, den Vorschalldämpfer, ggf. Katalysator in den Endschalldämpfer. Zumeist ist beim Thema Auspuff
und Sound über den Endschalldämpfer ESD die Rede.
Das Thema Sportanlagen und Leistungssteigerung schneide ich hier nicht an, zumal diese meist nicht der StVO entsprechen und meiner Meinung nach die paar PS rauf oder runter bei einem Oldtimer
nicht die rolle spielen.
Deshalb empfehle ich auch nicht die Entfernung eines Kat gegen ein Leerrohr, da hier weitere Einstellarbeiten erforderlich wären, was die paar PS nicht aufwiegen. Der Sound würde sich aber
deutlich ändern und damit auch der äußere Eindruck. Die Entfernung des Kat hätte auch die Aberkennung der H-Zulassung die Folge, wenngleich es hier bundesweit eine Ungleichbehandlung zu
geben scheint.
Mir geht es also um den Ersatz des ESD, wenn der alte defekt ist, oder um die Verschönerung mit einem Edelstahl-ESD oder um den besseren Sound in Kombi mi dem ersten oder zweiten Argument.
Wer sich dafür interessiert ist hier richtig und sollte folgendes wissen.
Jeder Auspuff braucht entweder ein Gutachten über die Zulässigkeit bei ihrem Fahrzeugmodell, damit der Auspuff eingetragen werden kann oder eine ABE dann darf er auch ohne Eintragung gefahren
werden. Der Auspuff selbst braucht ein Typenschild, damit er den Papieren zugeordnet werden kann.
Anlagen gibt es aus Stahl, Edelstahl und Titan, wobei letzteres das Gewicht deutlich reduziert, aber auch deutlich teurer als Edelstahl ist.
Den legendären Klang eines 901 wird ein Serienmodellen der G-Serie leider nicht mehr erhalten, daher ändert sich beim Ersatz durch einen Serientopf aus Stahl nichts.
Klang ist Ton und Ton ist Schwingung und diese hängt von Material und Rohrweite ab. Lange Schwingung tiefer Ton kurze Schwingung heller Ton. Weiches Material weicher Ton und hartes Material
harter Ton.
Nehmen sie nun einen Serientopf aus Edelstahl, dann verändert sich bereits der Ton aufgrund des härteren Materials.
Kleines Endrohr kürzere Schwingungen und hellerer Ton weiteres Endrohr tieferer Ton.
Das originale Endrohr hat 63 mm und zumeist eine Blende mit Rundwulst übergeschoben.
Hierzu kann ich nur Tipps geben, da vieles auch Geschmacksfrage und Kostenfrage ist.
Will ich nu meinen alten ersetzen, so tut es jeder aus dem Ersatzteilhandel. In Fragen der Haltbarkeit kann man überlegen, ob man ein solches Teil in Edelstahl verbaut. Kostenfaktor um die 400
Mäuse.
Will man sich schon etwas gönnen, dann empfehle ich einen Edelstahl ESD von Eisenmann, Dansk oder Friedrich. Insbesondere letzter ist sehr schön verarbeitet und das Endrohr schließt mit einem
Rundwulst ab, was optisch sehr gelungen ist. Der Ton des Auspuffs ist bei diesen Modellen bereits merklich anders als beim Serientopf. Mit größerem Endrohrddurchmesser wird der Ton auch dumpfer
und markanter.
Will man wirklich was für die Ohren, was aber noch im vernünftigen Geräuchpegel bleibt, dann gibt es meiner Meinung nach nur zwei Lösungen.
Der DP11 von DP-Motortechnik oder der DW-1170 von DW-Technik.
Der legendäre DP11
Serienmäßiges Endrohr entweder 76 oder 90mm.
Andere Größen auf Anfertigung.
Qualitativ top.
Ich fahre diesen auf 3.2 Carrera mit Kat und 80er Endrohr. Der Sound ist angenehm und phänomenal geil. Das riesige Endrohr ist optisch gewöhnungsbedürftig.
Preislich liegt man so bei 1100 €
Der brutale DW 1170
Serienmäßiges Endrohr 70.
Andere Größen 63, 76, 85mm
Qualitativ top.
Der Klang ist m.E. noch extremer.
Vor allem ohne Kat oder verändertem Vorschalldämpfer mehr als prägnant.
Hier wäre meine Grenze schon erreicht, aber wie gesagt, es ist auch Geschmack.
Preislich liegt man hier bei ca. 1300 €
Hörproben gibt es im Internet.
Was braucht man noch?
Das Montagematerial natürlich, das manchmal dabei ist aber meist separat bestellt werden muss.
Dreiecksdichtung
3 Edelstahlschrauben mit Kontermutter sichernd
2 Haltebänder mit den zugehörigen Imbusschrauben (Achtung die Bänder sind unterschiedlich lang)
Etwas Auspuffpaste für die Dichtung.
Werkzeug:
Kleiner Hydraulikwagenheber
2 x 13er Schlüssel
Imbus
Schraubendreher
Kriechöl z.B. WD 40
Ausreichend Zeitungpapier
Lampe
Feine Drahtbürste
2 Holzstücke in Stärke der Unterfahrhöhe des Wagenhebers
Das Fahrzeug muss nicht aufgebockt werden!!!
Liebling auf ebener Fläche abstellen.
Auspuff sollte kalt sein
Boden unter dem Auspuff dick mit Zeitungspapier auslegen - verhindert Verschmutzung durch Öl und schützt vor Verkratzen des neuen Auspuff.
Schrauben, deren Gewinde, Durchgänge und Muttern mit Kriechöl einsprühen und etwas warten.
Die drei Schrauben am Flansch entfernen.
Mit dem Wagenheber unter den Auspuff fahren und diesen mittig zwischen den Haltebändern nach oben in Position festhalten. Der Heber sollte einen Gummipuffer als Kratzschutz haben.
Imbus der Haltebänder lösen
Den Topf mit linker Hand am Endrohr festhalten und mit er rechten Hand mit dem Wagenheber den Auspuff senken
Holzstücke links und rechts unter den Auspuff schieben
Wagenheber entfernen
Auspuff nacheinander von den Hölzern nehmen und unter dem Fahrzeugheck herausholen
Dichtung vom Anschluss entfernen
Anschluss mit der Drahtbürste säubern
Alte Haltebänder entfernen
Neuen Auspuff holen und unter das Fahrzeug legen
Auspuff in Richtung ausrichten und links und rechts die Hölzer unterlegen
Haltebänder, das längere gehört in Fahrtrichtung rechts, so biegen, dass oben ein Bogen ist, die festgeschweiste Mutter von oben und die Schraubendurchführung von unten kommt
Die Bänder offen, über die Halterungen hängen
Mit dem Wagenheber wieder unterfahren
Nun den Topf mit der linken Hand wieder festhalten, mit der rechten mit dem Heber hochhieven und mit der linken immer die Position etwas korrigieren, so dass der Flanschanschluss zusammenkommt.
Ist der Auspuff auf Anschlusshöhe, dann mit der Auspuffpaste die Dichtung beidseitig einschmieren
Die Dichtung zwitschern den Flansch schieben und den Flansch mit den drei Schrauben (Köpfe nach hinten und Kontermuttern nach vorne zeigend) locker anschrauben
Mit dem Wagenheber den Topf so weit anheben, dass die Nasen am Topf in die Aufnahme der Halterung können
Die Spannbänder sind sicherlich schon von der Halterung auf den Topg gerutscht - macht nichts
Wenn die Position passt, dann Flanschschrauben mit Gefühl anziehen
Nun die Haltebänder positionieren beginnend mit dem rechten von hinten betrachtet, dann das linke und zusammenschrauben
Diese Arbeit ist etwas fummelte
Wenn das erledigt ist sollten die Halter am Auspufftopf in den Aussparungen sitzen und das Endrohr nirgends am Blech anstehen
Aufgrund der Bautoleranzen am Fahrzeug, der Motor sitzt hier nicht immer zentimetergenau, kann es auch am Auspuff Verschiebungen geben, deshalb die flexiblen Übergänge zu den Wärmetauschern
prüfen und sicherstellen, dass die Manschetten fest auf den Rohrenden sitzen
Die Auspuffe haben nur geringe Fertigungstoleranzen.
Anlassen, staunen und genießen
Hände waschen, Zähne putzen, Umziehen und mit breitem Grinsen eine Probefahrt machen
Danach nochmals Auspuff prüfen
Fertig - Viel Spaß